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19.09.2011 - Amok- und Bedrohungslagen beim 9. Christoph 54 Tag

Terroranschläge haben ein Ziel – eine hohe Effektivität

Freiburg 16.09.2011 Werner Reichel, Stationsleiter und Frank Lerch, ärztl. Leiter, begrüßten eine Woche vor dem Papstbesuch, zahlreiche Teilnehmer aus den Bereichen Klinik und Präklinik ,zum 9. Christoph 54 Tag am Luftrettungszentrum in Freiburg. Dieser Stand dieses Jahr unter dem Zeichen notfallmedizinischer Einsätze im Rahmen von Amok- und Bedrohungslagen.

Terroranschläge und Amokläufe führen uns vor Augen, wie schnell eine funktionierende Infrastruktur aus dem Gleichgewicht gebracht werden kann. Sollten wir uns nicht Fragen stellen – „Sind wir auf solche extremen Situationen besonders vorbereitet…?“, „ Was können wir machen…?“ oder „Wie geht es mir nach einem solchen Einsatz…?“ Nur wenige Mitarbeiter aus den medizinischen Berufsfeldern verfügen jedoch über persönliche Erfahrungen in diesem Bereich. Daher sind solche Einsätze für alle Beteiligten immer sehr schwierig und belastend.

„Er war bereit, alles niederzumetzeln“

Herr Polizeioberrat Peter Hönle referierte offen, in seinem Vortrag über den Amoklauf des 17-jährigen Tim K. am 11.03.2009 in Winnenden aus Sicht der Polizei, er war an diesem Tag als Einsatzleiter vor Ort. Viele Anwesende erfuhren erstmalig Details der grausamen Tat, mit welchem gezieltem Vorgehen, welcher Kaltblütigkeit und einem enormen Ausmaß an Brutalität der Amokläufer seine Tat an der Albertville-Realschule in Winnenden beging. Originale Tonaufnahmen der Notrufe, Informationen aus dem Einsatztagebuch und Bildern aus der Presse, die jedem Teilnehmer sofort wieder präsent waren, hat einer Vielzahl der anwesenden Kolleginnen und Kollegen geradezu eine „Gänsehaut“ verschafft. Die Polizei hat aus dieser Tat Erfahrungen gesammelt, so Polizeioberrat Hönle. Es wurden neue Konzepte für die Praxis entwickelt.

„73% Sterben auf dem Schlachtfeld“

Oberstarzt Dr. med. Matthias Helm vom Bundeswehrkrankenhaus Ulm, berichtete in seinem Vortrag über das Verletzungsausmaß und zu erwartende Verletzungsmuster bei terroristischen Anschlägen und Amokläufen, sowie deren situationsadaptierte Versorgung. Als Anästhesist und notfallmedizinisch engagierter Kollege erlangte er während seinen bereits absolvierten Einsätzen im In- und Ausland große Erfahrungen in dieser Thematik. In der anschließenden Kaffeepause gab es angeregte Unterhaltungen der Kolleginnen und Kollegen zu den zwei Vorträgen.

Extremsituationen und ihre Folgen

Persönlichkeitsveränderungen und die Folgen des Traumas, hierüber referierte beim letzten Vortrag an diesem Tag Herr Prof. Dipl.-Psychologe und Soziologe Adolf Gallwitz. Als Profilfahnder und Kriminalpsychologe kann er auf berufliche Meilensteine zurück blicken. So war er Berater des LKA Hannover und der Zielfahnder im Fall des Flüchtigen Zurwehme und Berater des Innenministeriums im Fall Schmökel. Gegliedert war sein Vortrag in die psychologischen Hintergründe bei Bedrohungs- und Gefahrenlagen. Sehr aufschlussreich erläuterte er das Bedrohungsmanagement und die Menschenführung in Extremsituationen.

Auch in diesem Jahr war der DBRD wieder mit einem Stand auf dem Christoph 54 Tag vertreten.

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