Stellungnahme der unterzeichnenden Fach- und Berufsverbände zur Reform der Notfallversorgung
Die unterzeichnenden Fach- und Berufsverbände aus Rettungsdienst und Notfallversorgung:
- die Bundesvereinigung der Arbeitsgemeinschaften der Notärzte Deutschlands e.V. (BAND),
- der Bundesverband der Ärztlichen Leitungen Rettungsdienst Deutschland e. V. (BV ÄLRD),
- der Bundesverband für Bildung im Rettungswesen (BVBRW),
- der Deutsche Berufsverband Rettungsdienst e.V. (DBRD),
- die DGINA - Deutsche Gesellschaft für Notfallmedizin (DGINA) und
- der Fachverband Leitstellen e.V. (FVLST),
begrüßen den vorliegenden Referentenentwurf des Bundesministeriums für Gesundheit ausdrücklich. Wir sind uns in den grundlegenden Zielen und Prinzipien der Reform einig:
- Die Notfallversorgung in Deutschland braucht dringend eine strukturelle Neuausrichtung.
- Die Vernetzung von 112, 116117, Rettungsdienst, Notaufnahmen und ambulanter Versorgung ist überfällig.
- Die Anerkennung der medizinischen Notfallrettung als eigenständige GKV-Leistung ist ein entscheidender Schritt in Richtung Versorgungsrealität.
- Standardisierte, digitale Prozesse und eine sektorenübergreifende Zusammenarbeit sind unerlässlich.
- Die präklinische Steuerung mit Nutzung von digitalen, standardisierten Ersteinschätzungssystemen muss verpflichtend erfolgen.
- Die Einführung landesweiter Behandlungskapazitätennachweise ist essentiell, sie müssen länderübergreifend genutzt werden können.
- Die Einführung von Ersthelfersystemen und deren Interoperabilität in Kombination mit der Einführung eines landesweiten AED-Registers wird ausdrücklich begrüsst.
Obwohl die einzelnen Verbände in ihren eigenen Stellungnahmen naturgemäß unterschiedliche Schwerpunkte setzen und in einigen Punkten noch eine Anpassungsnotwendigkeit erkennen, herrscht im Kern ein breiter Konsens:
Diese Reform ist dringend notwendig, sinnvoll und zeitgemäß, fachlich breit konsentiert und ein zentraler Beitrag zur Entlastung des gesamten Systems.
Die zeichnenden Verbände begrüßen den Reformentwurf in seiner Zielrichtung und seinem strukturellen Aufbau. Er enthält viele der Elemente, die die Fachwelt seit Jahren fordert. Einige Details insbesondere zur Finanzierungssystematik, zur verstärkten Verbindlichkeit der sektorenübergreifenden Kooperation sowie zum angedachten Qualitätsmanagementsystem sind in der weiteren Diskussion anzupassen. Die Reform ist kein „Nice-to-have“, sondern eine jetzt dringende Notwendigkeit, damit Patienten durch das System geleitet werden können und wir die Versorgung in Deutschland sicher und zukunftsfähig gestalten.
Alle Gesellschaften bieten sich an, die Gestaltung der Reformen aktiv zu begleiten und beratend zur Seite zu stehen.
(Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.)
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